Es ist Sonnabend, der 13. Juni 1936......
Horst sollte er genannt werden
Dank der Einwände sehr katholischer Krankenschwestern
"Horst ist doch ein Vogelnest!"
mußte der heilige Willibald für seine Identifizierung herhalten.
An die ersten 6-7 Jahre seines Lebens erinnert er sich nur vage.
Sehr intensiv blieb aus jener Zeit jedoch
die Abneigung gegen jegliche Art von LEBERTRAN hängen.
Er war damals ein rachitisch dünnes Bürschle, das von seiner Mutter
"nach allen Regeln der Kunst" mit LEBERTRAN vollgestopft wurde.
Täglich erfand sie neue Tricks,
um das schrecklich schmeckende Zeugs in ihn hineinzustopfen.
Ob Milch, Brei, Sauerkraut, Schokolade - alles (LEBER-)tranig!
Der LEBERTRAN verfehlte seine Wirkung nicht.
20 Jahre später war aus dem dürren Knäble ein übergewichtiger Jüngling geworden.
Warum auch immer, der strenge, schlesische Lehrer
hatte wohl doch einen Narren an ihm gefressen.
Er versetzte ihn vom 5. gleich ins 7. Schuljahr
um die Jahrgangszuordnung wieder ins rechte Lot zu bringen.
Bei den damals üblichen Flegeleien der Nachkriegsjungen
war auch er stets vorn dabei und die folgenden Lehrer-Ohrfeigen,
die es jeweils am nächsten Morgen setzte,
wurden mit seinen Kameraden gerecht verteilt entgegengenommen.
Solche Züchtigungen waren zwar schon verboten,
aber um nicht zu Hause eine weitere Tracht Prügel einzufangen,
wurden jene Lehrer-Erziehungshilfen wohlweislich verschwiegen.
Mit solch Durchsetzungsvermögen war der Lehrer auch für seine Eltern eine Respektsperson
und sie stimmten der Empfehlung - den Sohn nach 8-jähriger Grundschule
auf die Oberschule in Merseburg zu schicken - zu.
Mit dem ABI in der Tasche folgte ein Elektrotechnikstudium an der TH Ilmenau,
getreu nach einer früheren Aussage eines benachbarten pensionierten Oberlehrers
in der alten Heimat, als Willibald noch keine 5 Jahre alt war:
"Du wiast â mol â Inscheneer!,"
wenn er beobachtete, wie klein Willibald jegliches Spielzeug in kürzester Zeit
schnell und "kunstgerecht" zerlegte.
....und so wurde er eben einer!
Während Willibald "ein Kind der Liebe" sein durfte,
(die Eltern feierten die Silberhochzeit nach seinem 26. Geburtstag)
hatte es die mit Ingrid gemeinsame Tochter Ute weniger eilig.
Erst 15 Monate nach der Hochzeitsnacht ließ sie sich herab
das Licht der Welt zu erblicken.
Sie blieb der einzige Nachkomme und hat inzwischen ihn und Ingrid
mit Enkelin LAURA zu Opa und Oma befördert.
Jetzt - im Nachhinein erkannt - ging auch das Arbeitsleben viel schneller zu Ende
als beim Einstieg erwartet.
FAULENZEN!!!!
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